Ehrenamtliche in der Asylarbeit setzen sich bewusst für die Würde ihrer Nächsten ein.

– Ein Blitzlicht-Interview

Fällt dir spontan ein Zeichen, ein Symbol ein, das für die Arbeit mit Asylsuchenden stehen könnte?

In der Chatgruppe unseres Helferkreises sind diese Emojis am meisten und liebsten eingesetzt: der kämpferische, abgewinkelte Arm, dazu Herzen in allen Farben und der Regenbogen.

Alle Zeichen und Symbole zur gegenseitigen Bestärkung und Ermutigung passen.

Und das: Ein Licht am Ende des Tunnels.

Was würde Dir fehlen, wenn es all die Erlebnisse rund um das Thema Asyl für Dich nicht gegeben hätte?

Was mir fehlen würde? Sehr viele Erfahrungen, Vielfalt, neue Sichtweisen. Natürlich gibt es viel Ärger und Probleme mit den Behörden, aber dem steht ein immenser Reichtum gegenüber, was die menschlichen Begegnungen anbelangt.

Die warmherzige Nähe zu „fremden“ Menschen würde mir fehlen und gelebte Menschenwürde. Die solidarische, wertschätzende Zusammenarbeit im Helferkreis will nicht missen. Es ist ein so sinnvolles Engagement und ein überaus kostbares Gegengewicht zu dem manchmal überwältigenden Gefühl von Hilflosigkeit angesichts weltweiter Konflikte und Kriege!

Mir fehlte ein wichtiger Blick über den Tellerrand hinaus.

Welche Gotteskraft wünschst Du Dir für den Umgang mit Fremden und Asylsuchenden?

Was sind wohl Gotteskräfte?!

Wichtige Ressourcen sind: Einfühlungsvermögen, Gelassenheit, Zuversicht und Hartnäckigkeit. Biblisch gesprochen sind Glaube, Liebe und Hoffnung unverzichtbar.

Zuversicht, Durchhaltevermögen und niemals den Humor verlieren, das braucht’s. Und Ruhe und Gelassenheit

Kurz und gut: Wie kann ich meinen Nächsten Würde schenken?

Ein Wort: Respekt.

Ein Bild: Sie bzw. ihn in unsere Mitte nehmen.

Methoden: Zuhören mit Zeit, echtes Interesse am Gegenüber und Authentizität in der Begegnung.

Eine Haltung: Jegliches Verhalten (auch be-fremd-liches) als persönlich sinnhaft zu begreifen.

 


Dieses Interview führte Pfarrer Gerhard Last schriftlich mit mehreren Ehrenamtlichen in der Asylarbeit im Umkreis der Friedenskirche. Die Antworten wurden zu einem Text zusammengeführt.