Weisheiten to go:
Meditativer Wanderweg hinterm Petersberg

Zehn Jahre und mehr ist her, dass ich mich mit Walking-Stöcken in den Händen auf der Wiese zwischen dem Oberen Haus und der Basilika am Petersberg gedehnt und aufgewärmt habe. Die Mission: „Bibel-Walken“. Für meine „FEA-Gruppe“ (Fortbildung in den ersten Amtsjahren bedeutet die Abkürzung, war und ist ein bewährtes Programm der Landeskirche für Pfarrerinnen und Pfarrer im Berufsstart) hatte ich einen Kurs organisiert. Das „Bibel-Walken“ war damals ein neues und beliebtes Angebot beim Dachauer Forum. Das Konzept: Aus einem Fundus von stärkenden Bibelversen erhalten alle per Zufall einen Spruch. Dieser steht auf einem selbstklebenden Etikett und wird auf einen Ärmel gepappt. Nach einer Einführung ins Walken folgt eine Hinführung zu den biblischen Begleitern, die alle auf ihrem Ärmel tragen. Gehen und Lesen können zwar alle. Das bewusste Lenken der Wahrnehmung auf Bewegung und Worte ist dennoch für alle eine Übung.

Weil es eben nicht um Perfektion in dieser Übung geht, sondern um die Übung selbst, geht es bald los: Einigen Minuten des Gehens und Atmens und Ins-Land-Schauens folgt eine erste Pause. Stille. Atmen. Schauen. Den Bibelvers erinnern, lesen, laut oder leise sprechen: meditieren.
Weitergehen. Pause. Meditieren. Gehen. …

Vor ca. zehn Jahren gingen wir dann los. An der Basilika vorbei, „hinter“ den Petersberg, hinaus in die Weite des Landes – wunderbar! Ca. zehn Kilometer laden ein, bewusst ins Land gegangen zu werden.

„Es gibt keinen Weg zum Glücklichsein. Glücklichsein ist der Weg.“ Eine kleine
silberne Tafel grüßt auf dem meditativen Wanderweg „In-Sich-Gehen“. Es ist eine von vielen, die entdeckt werden können. Sie lenken etwas ab vom Bibelvers, so man Bibel-Walken will. Eine schöne Ablenkung!

„Die Arbeit läuft dir nicht davon, wenn du deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis du mit der Arbeit fertig bist.“ Dieser Spruch spricht heute als glücklicher Vater noch intensiver zu mir. Oh, wie wahr!

Wahr ist gewiss auch dies:
„Jeder hat ein Brett vor dem Kopf – es kommt nur auf die Entfernung an.“
Ja, der ist gut!

„In-Sich-Gehen“ zwischen Erdweg und Altomünster, gleich hinterm Petersberg geht’s los. Weite und Weisheiten: Landliebe garantiert. Und wer der Liebe zusätzlich auf die Sprünge helfen will, klebe sich einen Bibelvers auf den Ärmel. „Prüft alles und das Gute behaltet“, ist ein guter.

Pfarrer Gerhard Last