„Siehe, ich mache alles neu.“
So beginnt die Jahreslosung für 2026 (Offenbarung 21,5). Gott verheißt der Schöpfung und ihren Menschenkindern einen Neuanfang.
Der Seher Johannes schrieb das Buch der Offenbarung auf der Insel Patmos, aus der Verbannung. Er lebte in einer Zeit des Umbruchs und persönlicher Not für Viele. Gott will die Menschen trösten, ihnen Hoffnung schenken und verheißt ihnen eine tiefgreifende Erneuerung des Seins.
Auch aus dem Alten Testament ist Ähnliches bekannt: Da treten Propheten im Namen Gottes auf, die in krisenhaften Zeiten einen heilsamen „Wandel“ ankündigen und den Menschen dadurch Trost und Hoffnung spenden.
So verheißt etwa der Prophet Jeremia dem Volk Israel, das in babylonischer Gefangenschaft lebt, dass das Exil ein Ende haben wird. Dass nicht alles so hoffnungslos bleibt, wie es ist. (Jeremia 29). Aus dieser Perspektive heraus kann er den Menschen sogar raten, sich in der Fremde erst einmal zu beheimaten. So wird es ihnen gut gehen und sie dürfen wissen: Gott hat sie nicht vergessen.
Der Prophet Jesaja verkündet Ähnliches:
Das Volk Israel wird in die Heimat zurückkehren und das Land wieder aufbauen. Die Menschen werden in Frieden leben und Gerechtigkeit wird herrschen. (Jes. 61)
Ja, Gott will seine Schöpfung grundsätzlich wandeln:
Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde. (Jes. 43,1)
Ich höre darin einen großen Trost: „Nichts muss bleiben wie es ist. Wandel ist heilsam.“
Gott schafft Möglichkeiten, wo wir keine mehr – oder noch keine – sehen.
Wir müssen uns nicht abfinden mit den Zuständen, so wie sie sind.
Wandel ist möglich. Und nötig.
Biologisch gesehen befindet sich unser Leben im stetigen Wandel. Schlicht ausgedrückt: unsere Zellen teilen sich permanent, Bäume verwandeln CO2 in Sauerstoff, Wasserdampf verwandelt sich in Regen usw. Das ist gut so. Das ist lebenswichtig.
Und die Lebenserfahrung lehrt uns:
Es gibt nicht nur schlechte Zeiten. „Auf Regen folgt Sonnenschein“.
Die große biblische Verheißung Gottes nach der zerstörerischen Flut sagt:
Solange die Erde besteht sollen die natürlichen Zyklen von Aussaat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht niemals aufhören (1. Mose 8,22).
Der Prophet Ezechiel beschreibt, dass Gott auch den Menschen nicht ein für alle Mal festlegt:
Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. (Ez. 36,26)
Vielleicht sollten wir nicht nur vom Zwang der Veränderung, sondern auch vom heilsamen Wandel sprechen?
Pfarrerin Ulrike Markert