Pfarrer Gerhard Last im Gespräch
mit Diakon Harald Dreyer

Harald, seit August 2023 bist Du Inhaber einer neuen Anwandlung kirchlicher Strukturlösung: Verwaltungsleiter von 4 Kirchengemeinden. Welche Arbeiten erlebst du als zukunftsweisend?

Im Prinzip ist die gesamte Stelle „zukunftsweisend“ ausgerichtet. Alle Arbeiten und Prozesse in der kirchlichen Verwaltung (das sind nicht wenige) werden neu in den Blick genommen, ggf. optimiert, überarbeitet, digitalisiert, neu aufgesetzt. Es wird überprüft, welche Prozesse gut und durchdacht sind und welche Arbeiten verschlankt werden können.

Neu und wichtig ist, dass die Basis, die Kirchen­gemeinden in den Fokus rücken.

Die Herausforderungen, vor denen die
Kirche und auch gerade die Kirchengemeinden stehen (Mitgliederschwund, zurückgehende Finanzmittel, Immobilienlasten u.a.) müssen allen Beteiligten klar sein. Austausch, Gespräch, Kommunikation über aktuelle Notwendigkeiten und Chancen sind zentral, damit der Wandel für eine zukunftsfähige Kirche gut gelingen kann.

 

Der Trend im Wandel von Kirchen und Gesellschaft ist klar auszumachen. Diese Veränderung wirkt auf das ganze System. Welchen Wandel in der Kirche erwartest Du und welchen erhoffst Du Dir?

Erstens: Die Fokussierung auf das Wesentliche und die Arbeit für den Menschen. Das heißt, die Umsetzung der Ergebnisse aus dem PuK-Prozess – also: Profil und Konzentration.

Zweitens: Weniger reden, mehr machen. Leider hemmen in manchen Dingen Endlosdiskussionen die Prozesse.

Drittens: Entbürokratisierung.

Personalmangel, Immobilienrückbau, Nachbarschaftsräume. Kannst du diese langen Wörter bitte mal in knackige Zusammenhänge verwandeln?

Ich denke, der Begriff Personalmangel ist klar. Mitbedacht werden müssen dabei auch die steigenden Personalkosten.

Bei den Immobilien geht es mehr um
Wandel als um Rückbau. Nach neueren Statistikzahlen (EKD) kostet der Unterhalt einer Kirche im Schnitt über 40.000 € pro Jahr. Schäden und anderes Ungeplantes nicht einberechnet. Sanierungsbedarf aber besteht vielerorts. Kirchensteuermittel und Spenden reichen dann schnell nicht mehr aus. Daher heißt es, kluge Konzepte, Partnerschaften oder andere Nutzungsmöglichkeiten zu finden.

Der Nachbarschaftsraum soll ein kluges Konzept werden. Durch Kooperation und Zusammenarbeit von Kirchengemeinden sollen die einzelnen Gemeinden entlastet und ihr kirchliches Leben gestärkt werden. In unserem „Nachbarschaftsraum“ erleben wir das schon in der Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene und Jugendarbeit.