Liebe Leserinnen und Leser,

Hilfe!

Wenn wir das hören, wissen wir, was es bedeutet:

Ein Mensch ist in irgendeiner Notlage, braucht entweder selbst Hilfe oder ruft für jemanden anderen danach.

Wenn wir das hören, wissen wir normalerweise auch, was zu tun ist:

  1. Hinsehen
  2. Hingehen
  3. Helfen oder Hilfe holen

Das Hinsehen ist schon nicht immer leicht. Werden wir nicht regelrecht überflutet mit Bildern hilfsbedürftiger Menschen, Tiere, Wälder, Ozeane, abschmelzender Gletscher…? Will man da nicht einfach mal die Not der Welt ausblenden? Die Seele, der Geist, die Resilienz verkraftet das nicht immer. Manche stumpfen ab im Betrachten der Bilder und Nachrichten, aber auch im „echten“ Leben.

Jesus hat erzählt, dass es offensichtlich für manche Menschen gute Gründe gibt, nicht hinzusehen und lieber vorbeizugehen, wenn da einer im Weg liegt, der Hilfe braucht (vom „Barmherzigen Samariter“).

Ich könnte mir vorstellen, dass das Vorbeigehen genauso viel Anstrengung kostet wie das Helfen. Es ist sicher schlimm, wenn wir nichts tun können, wenn wir hilflos sind. Ich glaube aber, dass jemand nicht unbeeindruckt davon bleibt, wenn er oder sie hätte helfen können, es aber nicht getan hat.

Der Mensch ist von Natur aus empathisch.
Wir helfen in der Regel, wenn Hilfe nötig ist.

Manchmal mögen wir uns fragen: Was kann ich schon ausrichten?

Da scheint die Not so groß und die Kraft so klein zu sein. Aber wie heißt es so schön in einem afrikanischen Sprichwort:

Wo viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, da können sie das Gesicht der Welt verändern.

Wir möchten etwas davon in dieser Ausgabe beleuchten:

Wie kann Notfallseelsorge helfen, wenn es gerade jemandem den Boden unter den Füßen wegzieht?

Wie kann ein Bestatter im ersten Schock über einen Todesfall helfen?

Wie sieht das aus, wenn man Flüchtlinge im Kirchenasyl aufnimmt, weil ihnen die Abschiebung droht?

Wie können wir Fluchtursachen bekämpfen und helfen, dass Menschen überall auf der Welt ein gerechteres Leben führen können? Dafür engagiert sich Brot für die Welt.

Und sind unsere vielen Veranstaltungen, vielleicht jetzt gerade am Kirchenjahresende, in der Advent- und Weihnachtszeit nicht auch dann und wann ein Stück Hilfe, weil sie Licht in diese dunkle Zeit bringen?

Lachen, Gemeinschaft, Hoffnung.

Und schließlich dürfen wir uns immer wieder erinnern lassen, woher unsere Hilfe kommt, die uns stärkt, hinzusehen, hinzugehen und zu helfen, so gut wir es können.

Ihre Pfarrerin
Ulrike Markert