Liebe Leserinnen und Leser,

Aufatmen!

Der Frühling steht vor der Tür! „Narzissus und die Tu-hu-li-hi-pan, / die ziehen sich viel schö-hö-ne-he-r an“ …

Bald, bald blüht es wieder um uns herum: Tulpen und Narzissen und Krokusse!

Die Vögel werden zwitschern und die Menschen summen – „Geh aus mein Herz“ und andre Lieder auch. Und die Bienen werden schwirren …

Allein der Gedanke lässt mich aufatmen.

Ein bissl. Ganz durchatmen, das klappt nicht. So viele Dämpfer liegen auf Hirn und Herz. Denn Lebenskreisläufe melden Störungen, ständig. Sei es der Schwund der Insekten oder das sich der Klimaveränderungen entsprechend verrückende Wetter. Politisch und humanitär wehen mit globaler Wucht Nachrichten um uns her, man könnt direkt allergisch – Ach, es ist, heuverschnupft noch eins, es ist nicht leicht! Die ganz eigenen Sorgen und Nöte tragen wir schließlich auch noch mit uns herum. Umso wichtiger, dass uns das Leben schöne Blüten treibt! Umso wichtiger, dass das Leben für uns Lieder singt! Umso wichtiger, dass wir aufatmen von Mal zu Mal!

„You live, you learn. / You love, you learn. / You cry, you learn. / You lose, you learn. / You …“ So sang Sängerin Alanis Morissette vor drei Jahrzehnten. Auch schon lange her und eine gute Botschaft. Ein gutes Lied, ganz wie Paul Gerhardts zeitlose Zeilen mit dem weisen Frühjahrsrat: „Suche Freud‘ / in dieser schönen Jahreszeit“.

Wir leben und wir lernen, wir lieben und wir weinen, wir hoffen und wir bangen. Wir finden uns erschöpft und mit neuer Kraft. Uns fehlt der Atem, wenn uns das Leben zu wilde Blüten treibt. Und wir atmen auf, wenn das Leben für uns blüht.

So ist es. Das Aufatmen ist in alledem so wichtig! Es darf uns heilig sein!

Lesen Sie davon, wie und wo sich Menschen dafür einsetzen, dass ihre Nächsten aufatmen können. Lassen Sie sich inspirieren! Die Wege und Weisheiten der Spezialistinnen und Routiniers in der Seelsorge sind absolut alltagstauglich.

Es geht ums Zuhören und Hinschauen, um Wahrnehmung von Welten im Innen und Außen.

Aufatmen, immer wieder und immer mehr, das ist Methode. Ich will selbst versuchen, das mithilfe dieses Frühlings ganz bewusst zu machen. Die Fastenzeit könnte einen guten Rahmen dafür geben. Und ich will mich nicht abhalten lassen, wenn ich auch dann und wann verschnupft sein werde.

Wie immer Ihnen das Leben blüht in diesem Frühjahr: Es möge so viel Aufatmen bringen wie Blüten auf Wiesen und an Wegesrändern.

Ihr Pfarrer Gerhard Last