Vikarin Isabelle Freund im Gespräch:

Pavel Voiler, Musiker:

Manche Musik, so habe ich den Eindruck, ist nicht von einem Menschen erdacht, sondern man hat beim Hören den Eindruck, es ist von Gott gegeben und durch einen Menschen weitergegeben.

Es sind besondere Werke, in denen ich das enorm wahrnehmen und spüren kann. Das ist dann auch für mich als Musiker heilig. Beispiele wären für mich Musik von Bach oder Tanti Anni Prima von Piazollo oder auch in modernen Werken, wie Carmina Burana.

Da ist für mich irgendetwas ganz Hohes da, das ich durch den ganzen Körper als etwas Heiliges wahrnehmen kann. Vor allem bei den letzten Stücken eines Werkes sehe ich Zuhörer, so berührt von der Musik, dass sie in Tränen ausbrechen.  Es sind bestimmte Werke, die mich so berühren, dass für mich eine Verknüpfung entsteht beim Hören und Spielen zwischen Musik und Gott und mich den heiligen Geist spüren lassen.

Frau Heide Schlemmer „vom Fass“

Die Frage nach dem Heiligen Geist hat meine Gedanken in Bewegung versetzt. Ich dachte beim Ausdruck „der Geist in der Flasche“ an die Hochzeit zu Kanaan, an den Moment, in dem Jesus Wasser zu Wein verwandelt und sehe vor meinem inneren Auge ein Glas Wein vor mir stehen. Die Verwandlung in der Geschichte projiziert vielleicht auch eine innere Verwandlung. Meine innere Suche nach dem Heiligen Geist. Dabei ist das Glas Wein, das ich genieße, die Brücke dahin mich zu öffnen, mir etwas Gutes zu tun und mich auf den Geist einzulassen.

Das geht in der Schnelllebigkeit des Alltags kaum. Dazu braucht es eine Brücke. Indem ich mir mit Genuss etwas Gutes tue, kann ich wahrnehmen und mich für das Geschenk des Lebens öffnen. Den Heiligen Geist kann ich nicht nur im Außen suchen, ich muss ihn spüren. Das geht nur, wenn ich mich darauf einlasse und das Glas Wein, genießend, kann eine solche Brücke sein.

Gottfried Hellerbrand, Inhaber Wild & Wald, Jäger:

Draußen zu sein in der Natur heißt für mich, die Energie und den Geist des Waldes zu spüren. Ich kann meine Gedanken einfach fließen lassen. Beim Ansitz kann ich abschalten von der Hektik des Alltags und komm zur Ruhe. Es ist ein Glücksmoment, ein heiliger Moment für mich eine Geiß zu beobachten mit zwei Kitzen, wie sie über die Wiese hopsen, Fuchsjunge beim Spielen vor dem Bau zu beobachten und die Geräusche wahrzunehmen. Ich empfinde es als ein Privileg die Tiere des Waldes um mich herum so unmittelbar zu erleben zu dürfen, Lebewesen ganz unmittelbar beobachten können, die schon lange vor uns da waren. Als Jäger verschmilzt man mit dem Fleckchen Erde, wo man sitzt und es fühlt sich an, als würde ich ein Teil davon. Und dann merke ich, ich sitze mitten in der Schöpfung. Es breitet sich eine Wärme in mir aus, die ich nur als Schöpfermoment bezeichnen kann – dann fühle ich: Es gibt etwas, das ist größer.