Wie beschreibt man einen Geist?

„Er ist unsichtbar. Er macht Geräusche. Man kann ihn spüren. Er jagt einem einen Schreck ein.“

So oder so ähnlich antworten Kinder und das ist gar nicht weit weg von der biblischen Beschreibung dessen, was Heiliger Geist, Gottes Geistkraft ist.

Wir können diese Kraft nicht sehen, aber wahrnehmen. Sie ist eine Bewegung, die man nicht darstellen, aber erfahren kann.

Ohne Geist kein Leben

Die Bibel erzählt, dass Gottes Geistkraft, im hebräischen „Ruach“, von Beginn an da war, noch bevor irgendetwas anderes war. Unsichtbar, aber doch erfahrbar durchströmt Gottes Geist-Kraft die Schöpfung und haucht allem Lebendigen ihren Atem ein. Psalm 104 weiß:

Wenn du dich von ihnen abwendest, ist es mit ihnen vorbei. Ja, sie sterben und werden zu Staub, wenn du ihnen den Lebensatem nimmst. Doch wenn du deinen lebendigen Geist schickst, dann werden sie geschaffen; so schenkst du der Erde neues Leben.

Dieser Psalm schildert uns Gott wie eine Mutter, die Leben schenkt und zu ihrem Kind eine innige Beziehung herstellt. Eine Beziehung zwischen Himmel und Erde, zwischen „oben“ und „unten“.

Gott thront nicht fernab der Welt und unberührt von ihr im fernen Himmel,
sondern er wendet sich ihr zu. Er gibt sich in seinem Geist in sie hinein und durchströmt sie wie der Lebensatem.

Immer wieder erfahren Menschen diese lebendig machende Kraft.

Ohne Geist keine Hoffnung

Der Prophet Ezechiel vergleicht sein Volk mit einem Trümmerfeld, einem Totenfeld: alle Hoffnung ist dahin. Die Menschen im Exil in Babylonien fühlen sich matt, zerschlagen, wie tot; von Gott und der Welt verlassen, abgeschnitten von der Lebensader. In diese Mutlosigkeit hinein gibt Gott seinen Geist und in Ezechiels Vision ist das, als würden Tote auferstehen, die Gebeine zu neuem Leben erwachen (Ezechiel 37).

Ohne Geist keine Veränderung

Ähnliches erfahren die Jünger und Jüngerinnen an Pfingsten: Gottes Geist kommt wie ein Brausen, ein Sturm, der sie ergreift und verändert. Die Leute erschrecken zunächst, aber dann lösen sie sich aus der Starre, aus der Trauer und sie brechen auf. Man spricht auch von der „Geburt der Kirche“. Gott belebt, schenkt neuen Mut und Lebensmöglichkeiten, wo man nicht mehr weiterwusste.

Bis heute fühlen sich Menschen dadurch getröstet, belebt, zur Liebe bestärkt – wie es im 2. Timotheusbrief 1,7 heißt:

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

Pfarrerin Ulrike Markert