Spazieren Sie gerne?
Und: Kennen Sie Mariabrunn?
Wir sind in Dachau gesegnet mit Wasser. Die Amper gehört zum Stadtbild „einfach so“ mit dazu. Es ist herrlich an ihrem Ufer entlang zu spazieren und das glitzernde Wasser zu betrachten. Doch kennen Sie Mariabrunn? „Na klar“, denken Sie sich jetzt vielleicht, „das ist doch das Restaurant und der Biergarten.“ Ja, das auch. Doch kennen Sie auch die Geschichte
des Ortes?
Ich nehme Sie mit auf eine kleine Reise zu einer Quelle des Lebens. Bereit?
Es war im Sommer 1662, da entdeckte
der Holzhauer Stephan Schlairböck die Quelle und wie durch wundersame Weise fiel seine Leibbinde von ihm ab, als er durstig vom Wasser trank. Die Leibbinde brauchte er von da an nicht mehr, so die Erzählung.
Es spricht sich schnell herum, dass es diesen wundersamen Ort gibt. Mariabrunn wird gut besucht, Neugierige Menschen kommen, Leidende, die sich Linderung, ja vielleicht sogar ein Wunder erhoffen. Die Blützezeit von Mariabrunn ist im 19. Jahrhundert, als Amalie Hohenester, die „Doktorbäuerin“ dort als Heilerin wirkt. Sie wird bekannt weit über Dachau hinaus. Zu ihren bekanntesten Patienten gehört Kaiserin Elisabeth von Österreich, Russlands Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch und andere gekrönte Häupter.
Immer wieder gerät die Doktorbäuerin in Konflikt dem Gesetz. „Pfuscherei“ wird ihr vorgeworfen. Doch es gibt Berichte, dass in Mariabrunn Menschen Heilung fanden.
Auf meinem Spaziergang rund im Mariabrunn hatte ich die Muse darüber nachzudenken.
Wundervoll gelegen, mittendrin in der Natur lässt es sich durchatmen und zur Ruhe kommen. Ein Schritt und noch einer und man steht mitten im Wald, mitten in der Schöpfung. Die Alltagsgeräusche verblassen, die Gedanken können fließen.
Kurz davor hatte ich noch ausprobiert mit der Handpumpe Wasser aus der Quelle zu bekommen. Es war ein kleiner freudiger Moment, als das Wasser kalt und klar plötzlich aus dem Rohr sprudelt und ich beginne zu ahnen, was Wasser, was eine Quelle bedeutet „früher“ bedeutet hat.
Ich höre wie die Bienen summen, die Vögel zwitschern und
ich fühle mich unglaublich wohl, dort in Mariabrunn, an einer Quelle des Lebens.
In meinem Kopf formt
sich ein Lied
und ich höre, wie es durch den Wald klingt: „Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott. Sei mit uns auf unsern Wegen. Sei Quelle, sei Brot, in Wüstennot. Sei um uns mit deinem Segen.“
Vikarin Isabelle Freund