Renovierung der Simon-Orgel
Seit 51 Jahren steht in der Gnadenkirche ein hochwertiges Orgelwerk des Orgelbaumeister Ekkehard Simon aus Landshut. Im Jahr 2017 wurden Schäden an der Balganlage sichtbar. Im Oktober 2018 wurde das Instrument vom Orgelsachverständigen gründlich untersucht und Vorbereitungen für die Renovierung veranlasst. Aus drei Angeboten erhielt die Firma Deininger & Renner aus Wassertrüdingen den Zuschlag und führte die Arbeiten im Juni/Juli 2019 aus.
Technische Reparaturen
Wegen Materialermüdung war das Balgleder eingerissen und daher die Windversorgung der Orgel instabil geworden. Alle vier Bälge mussten komplett ausgebaut werden, um in der Werkstatt alle Lederteile zu erneuern. Einige der hochwertigen Holzpfeifen aus Mahagoni hatten Risse, da die Deckel aus minderwertigem Holz gefertigt waren. Die gerissenen Pfeifen wurden geleimt und die Deckel durch Vollholz mit Lederbezug ersetzt.
Die Türen (Jalousien) des Schwellwerkes, mit denen man die Lautstärke beeinflussen kann, waren undicht. Sie haben neue Filzdichtungen erhalten. Zum Stimmen der Zungenpfeifen können die Schwelltüren nun aufgeklappt werden.
Klangliche Korrekturen
Vier Flötenregister (Register = eine Reihe Pfeifen gleicher Bauart mit 56 Tönen) haben eine klangliche Veredelung erfahren. Alle bearbeiteten Pfeifen sprechen jetzt natürlich und ohne Kratzgeräusche an. Die drei Zungenregister (Pfeifen, die eine Metallzunge zur Tonerzeugung nutzen) Trompete, Posaune und Schalmey waren durch Korrosion geschädigt und wurden ebenfalls überarbeitet.
Wünsche
Bei der Bearbeitung der Orgelpfeifen hat sich gezeigt, dass im Pfeifenwerk der Orgel viel Potenzial steckt. Weitere klangliche Verbesserungen wären daher mit geringem Aufwand möglich. Ein zweiter Bauabschnitt könnte die Orgel in ein klangliches Juwel verwandeln.
Bewertung der ausgeführten Arbeiten
Die Firma Deininger & Renner hat mit größter Sorgfalt und Fachkenntnis die Arbeiten ausgeführt. In klanglichen Bereich wurde Großartiges geleistet. Alle bearbeiteten Pfeifen erzielen einen warmen und runden Klang. Die Klangverschmelzung der Register untereinander hat extrem gewonnen und bereichert das Instrument enorm.
Rainer Dietz, Orgel- und
Glockensachverständiger