Pfarrerin Ulrike Markert im Gespräch mit
Dieter Kugler,
Erster Bürgermeister von Röhrmoos
Wie haben Sie in den Jahren Ihrer Amtszeit als Erster Bürgermeister (11,5 Jahre) bzw. Mitglied im Städtetag „Wandel“ wahrgenommen?
Durch immer mehr staatliche Regelungen wird die Vollziehbarkeit und Verständlichkeit von Vorschriften immer schwieriger.
Was würden Sie sagen: Dreht sich das Rad heute schneller als früher?
Ja, es gibt eine große Beeinflussung durch Social Media. Auch im gesetzgeberischen Bereich werden eher Schnellschüsse gemacht, ohne Praktiker frühzeitig zu beteiligen.
Hat sich die Art und Weise geändert, wie Menschen mit Herausforderungen umgehen?
Die Eigenverantwortung wird abgegeben. Es wird immer mehr gefordert vom öffentlichen Bereich. Aber die Leistungsfähigkeit der staatlichen und kommunalen Ebenen ist nicht mehr gegeben. Eine staatliche Rundumvorsorge ist nicht möglich.
Oder haben sich gar die Menschen verändert? Im Miteinander? In Bezug auf bürgerschaftliches Engagement oder Ähnliches?
Ja, ich bemerke eine Veränderung in der grundsätzlichen Einstellung. Es gibt immer mehr Ich-Menschen. Die Zahl derer, die sich ehrenamtlich engagieren wird immer geringer. Es wird verstärkt die Forderung gestellt, die Gemeinde soll es machen. Dabei kann etwas eher umgesetzt werden, wenn es eine Eigeninitiative von Einzelpersonen oder Vereinen gibt und die Gemeinde dies unterstützt.
Was sehen Sie positiv daran, dass sich Dinge „wandeln“?
Hierin sehe die Chance der Fortentwicklung, sowohl im gesellschaftlichen, als auch im technischen Bereich. Entscheidend ist, dass wir damit unser Lebensumfeld verbessern können.
Und was würden Sie sich persönlich wünschen?
Dass die Allgemeinheit zufriedener ist mit dem Erreichten, ob im persönlichen, gesellschaftlichen oder im kommunalpolitischen Bereich. Wichtig ist mir der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und die gegenseitige Unterstützung.
